Der kleine Chinese oder Kampf um Milch

An diesem heißen Juni-Nachmittag noch zum Drogeriemarkt. Nein danke! Doch das Klopapier ist alle, was soll’s. Rauf aufs Rad und der Einkauf wird rasch erledigt.

Gleich rechts drinnen am Eingang neben dem Seifenregal steht ein kleiner Chinese. Ich habe ihn noch nie gesehen. Doch das geht mir oft mit asiatisch aussehenden Menschen, dass ich mit dem Wiedererkennen Probleme habe.

Er kommt auf mich zu und fragt freundlich, doch mit leiser Stimme:

„Haben Sie einen Moment Zeit, um mir zuzuhören.“ Und beinahe flehentlich: „Können Sie mir bitte bei einem Problem helfen?“

Ich bin ganz überrascht. Geht es bei ihm um eine neue Sekte oder will er mir was aufschwatzen?

„Ich will Baby-Milch kaufen, doch die hier an der Kasse geben mir das nicht.“

„Warum?“

„Heute habe ich schon zwei gekauft. Die geben mir nicht mehr!“

„Wie bitte? Wo gibt’s denn sowas?

In mir regt sich Widerstand. Ich gehe innerlich in Opposition zu dem Laden.

Der Chinese sagt dann noch: Unsere Regierung ist an allem schuld.

Es ist eng in unserem Gang, andere Kunden drängeln nach und mir entgeht auch nicht, dass die Mitarbeiterinnen des Geschäfts uns beäugen. Langsam bewegen wir uns also zu dem Regal mit der Babynahrung weiter hinten. Davor bleiben wir stehen. Mir ist nicht ganz klar, was  er von mir erwartet, also frage ich mich wappnend: „Soll ich Ihnen das sponsern, oder wie ist das gemeint?“

„Nein, nein, ich habe Geld.“ Er zieht sein Portemonnaie und wedelt mit einem 20,00 €-Schein.

„Also gut, dann kaufe ich 1 Paket für Sie und geben Ihnen draußen das Wechselgeld wieder.“

Er: „Am besten gleich 2 Pakete.“ Und er nimmt ein zweites Paket von der Folgemilch aus dem Regal und drückt es mir ebenfalls in die Hand.

Wir trennen uns und ich hole dann noch das Klopapier aus dem anderen Regal. An der Kasse reihe ich mich in die Feierabendschlange ein. Doch bald bin ich dran und als die Kassiererin die Milchpakete sieht, fragt sie streng;

„Sind die für Sie?“

„Für meine kleine Enkeltochter!“

Eine andere Kassiererin, vielleicht die Leiterin des Marktes tritt hinzu, guckt ihrer Kollegin über die Schulter und sagt bestimmend:

„Nein, so geht das nicht, die kaufen hier alles auf und für unsere deutschen Babys bleibt nichts. Die kriegen dann gar nichts, so geht das nicht. Bei uns sind ständig die Regale leer…es gibt schon Lieferschwierigkeiten. Die Zentrale hat uns Anweisungen erteilt.

Der Herr da, der hat heute schon zwei gekauft, der hat Sie doch bestimmt angesprochen.“ Die an der Kasse setzt noch nach: „Warum machen Sie das?“

und nimmt die beiden Milchpackungen entschlossen vom Band und stellt sie beiseite.

Mir ist die Sache jetzt etwas peinlich. Doch habe ich keinen Zweifel über mein Tun.

Am Ausgang steht wieder der kleine Chinese. Ich drücke ihm den 20,00 Euroschein in die Hand. Er guckt sehr traurig und ich sage ihm, dass es mir sehr leid tut.

Also mit dem Klopapier wieder aufs Rad und nach Hause. Ich  gehe gleich ins Internet und gebe bei der Suchmaschine ein: „Babymilch China“. Da gibt es viele Presseberichte über einen Baby-Milchskandal in China.

Jetzt weiß ich mehr Bescheid.

Würde mich interessieren, was ihr so denkt.

Feine Mechanik & Design in Charlottenburg

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In der Pestalozzistr. 11 gibt es seit 10 Jahren den wunderbaren Werkstattladen von Herrn Ulrich Panzer. Sehr oft schon bin ich daran vorbeigefahren und immer mit dem Gedanken, ob ich ihm nicht einmal meine kaputte Pfeffermühle mit Peugeot-Mahlwerk anvertrauen soll. Letztes Wochenende stand Herr Panzer zufällig in seiner Ladentür als ich vorbeikam und ich schilderte ihm kurz mein Problem und er zeigte sich optimistisch, dass er mir und der Mühle helfen kann.  Diese Woche war es dann soweit: Ich gab die Mühle bei Herrn Panzer ab und am Freitag holte ich sie repariert ab: Sie mahlt nun wieder und ich bin froh, wenigstens dieses Problem gelöst zu haben.

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Herr Panzer befasst sich übrigens auch mit dem Bau wunderbarer Fahrräder.

Weil das Haus Pestalozzistr. 11 modernisiert wird mußte Herr Panzer im Januar 2016 umziehen und hat seine Werkstatt jetzt mehr in Richtung Karl-August-Platz in der Pestalozzistr. 88b neben dem Café Blena.

Hier ein Foto

  

Frau Bäckerin in der Villa Oppenheim

Die Villa Oppenheim in der Schloßstr.55 in Berlin-Charlottenburg/Ecke Otto-Grüneberg-Weg ist ja vor etwa 2 Jahren komplett renoviert worden und beherbergt jetzt das Heimatmuseum Charlottenburg. Am letzten Sonntag war ich dort zu einem Vortrag über die Geschichte des ältesten Hauses von Charlottenburg (Schustehrusstr. 13) von Dorothea Zöbl, die das interessante Buch „Wo der König Bürgermeister war“ (Gebr.Mann Verlag)  geschrieben hat.

Zu meiner großen Überraschung sah ich, dass jetzt in der Villa Oppenheim ein sehr schönes Café mit Gartenlokal eröffnet hat: Frau Bäckerin, die schon ein Café in Berlin-Schöneberg unterhält und ich war sehr angetan von der schönen grünen Atmosphäre im Museumsgarten. Einfach ein schöner Ort zum Verweilen.

Hier ein paar Fotos:

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Geöffnet ist dort von 9.00 bis 19.00 Uhr und es gibt sowohl Café-als auch Frühstücksangebote und mittags kleine Snacks und Suppen. Der Kaffee ist übrigens von Mokambo, eine meiner Lieblingsmarken.

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Weekender-Tasche nach Miriam Dornemann

Von einem Kleider-Projekt hatte ich noch einen Rest eines rosafarbenen ripsartigen Stoffes mit etwas festerer Struktur und vom Holländer Stoffmarkt in Potsdam vom letzten Jahr noch einen geblümten Baumwollstoff mit kleinen Blümchen, der im Farbton passt. Ich kaufe öfter Stoffe, ohne vorher genau zu planen, für welches Projekt ich sie verwenden will und bin dann immer wieder überrascht, was ich so „erschaffe“. Diesmal war es die Weekender Tasche aus dem Buch von Miriam Dornemann „Meine Tasche Mein Design“.

Die Anleitung an sich war nicht so schwer zu verstehen, doch ich muß dazu sagen, dass es oft besser ist, die Anleitung von vorne bis hinten genau zu studieren. Dann lassen sich Fehler vermeiden. So hatte ich nicht erkannt, dass die Blende für den Reißverschluss-Steg angenäht wird bevor man die Taschenteile (Seitenteil und Taschenteil!) zusammensetzt. Die Blende wird zwischen Reißverschlusssteg und Blende „untergeschoben. So habe ich jetzt zwar eine kleine Ungenauigkeit. Doch die hätte ich vermeiden können. Außerdem verwendete ich erstmals einen Reißverschluss vom Meter, was sehr praktisch  war.

Bei den Taschenträgern bin ich oft unschlüssig: Ich mag Lederträger und so habe ich fürs erste einen naturfarbenen Ledertragegurt anmontiert und bin von der Anleitung abgewichen. Wenn der nicht praktikabel ist, wird er eben wieder abgeändert.

Die Tasche ist sehr geräumig und man kann sie zum Einkaufen nehmen oder für den Wochenendausflug.

Hier noch ein Foto vom Reißverschlußende.

  
  
Insgesamt habe ich mal wieder etwas länger für alles gebraucht als ich dachte, doch seit sie fertig ist sehe ich überall kleine Frauen mit riesengroßen Taschen!

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Rock‘ A‘ Bella/ Gretchen Hirsch

Im Aufbauhaus ist ja unten diese tolle Buchhandlung und als ich letzte Woche bei der Lesung von Fiona Bennett „Vom Locken der Federn“ war, hatte ich Gelegenheit, dort vor der Veranstaltung noch etwas rumzustöbern. Dabei fiel mir das Buch von Gretchen Hirsch „Rock ‚A‘ Bella Schnitt für Schnitt zur selbst genähten Kollektion“ in die Hände. Von Gretchen Hirsch hatte ich zugegebenermassen noch nie was gehört.

Sie hat in den USA den Nähblog:“ Gertie’s New Blog for better Sewing“ angelehnt an ein früheres Buch von Vogue aus den 50ern  und sie unterrichtet auch Nähen und befasst sich mit Vintage-Sachen.

Da das Buch Vogue-Schnitte von 1952 enthält, weckte es mein Interesse. Die Schnittmusterbögen sind sehr übersichtlich und so etwas schaue ich mir gerne an. Vogue-Schnitte sind einzeln gekauft wohl eher teuer.

Außerdem ist das Buch in Form eines Ringbuchs mit Fotos und Zeichnungen sehr schön und liebevoll gestaltet und auch wenn man nicht gleich loslegen will mit dem Nähen, ist es eine Augenweide. Die Nähtechniken, auch von Hand,  werden sehr anschaulich erklärt und das Buch ist sehr inspirierend. Und als ich nun Samstag noch mal dort im Aufbauhaus war, habe ich es mir gegönnt.

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Nähen im Aufbauhaus

Zur Zeit übe ich mich gerade im Etui-Kleid nähen und habe gerade das 3. in Angriff genommen. Der Schnitt ist aus dem Buch von Mia Führer „Das kleidet“. Es ist ein ärmelloses Kleid, das gefüttert wird. Eigentlich konnte ich den Schnitt bislang ganz gut umsetzen, das einzige, was mir nicht in den Kopf will: Wie verstürze ich das Futter an den Armausschnitten. Doch da wird bei mir der Groschen schon noch fallen.

An diesem regnerischen Wochenende zog es mich allerdings erst mal nach Kreuzberg, denn ich wollte unbedingt im „Aufbauhaus“ das Nähinstitut Moritzplatz ausprobieren, um meine Schnittteile zu umketteln. Der Eingang befindet sich rechts hinter den Kassen von modulor, etwas versteckt.

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Zum Glück war es dort am Mittag noch nicht so voll und ich konnte, nachdem mir eine Kettelmaschine eingerichtet wurde, zügig arbeiten. Das Garn wurde mir gestellt und ich war überrascht wie schnell ich mit so einer professionellen Maschine vorwärts komme und es sieht echt gut aus. Da es nicht so voll war, traute ich mich auch zu fragen, ob mir jemand noch mal zeigen kann, wie man einen Nahtreißverschluss einnäht. Ich habe das zwar schon öfter gemacht. Doch meine Anleitungen stammen entweder aus dem Internet oder aus Nähbüchern.

Es ist schön, in entspannter Atmospäre, mit einer Designstudentin den Reißverschluss an einer tollen Bernina-Nähmaschine einzunähen und es macht echt Spaß. Nähmaschinen von Bernina werden dort auch angeboten.

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